Hochsensibilität

Elaine Aron veröffentlichte 1997 die erste wissenschaftliche Studie zu ‚Hochsensibilität‘ bzw. ‚Sensory – Processing – Sensitivity‘.

Darin wird ‚Sensory – Processing – Sensitivity‘ als angeborenes Persönlichkeitsmerkmal definiert,

welches von einer erhöhten Sensitivität gegenüber internen und externen Reizen charakterisiert ist.

Die Forschung zeigt, dass ca. 20% der Menschen und Tiere dieses angeborene Wesensmerkmal in sich tragen.

Die erhöhte Sensitivität des Nervensystems birgt Vor – und Nachteile,

wobei problematische Aspekte überwiegen,

wenn wir uns noch nicht gänzlich mit unserer hochsensiblen oder hochbegabten Natur auseinander gesetzt haben. 

Anzeichen hierfür sind unter anderem

 ein großer Anpassungsdruck bis hin zur Selbstverleugnung, 

ein unterschwelliges, aber starkes Gefühl des ‚Anders – Seins‘,

eine schnelle Erschöpfung und Überreizung im Alltag, 

Mangel an Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl,

schnelle Überforderung in sozialen Beziehungen,

hohe Empathie und große Fürsorge für andere mit gleichzeitigem Mangel an Selbstpflege und Achtsamkeit,

überhöhter Perfektionismus, der hinderlich wirkt

und mehr..

Typisch hochsensible Merkmale bei Erwachsenen nach Elaine Aron:

 

  1. Die Stimmungen und Gefühle anderer Menschen beeinflussen mich sehr.
  2. Koffein wirkt sich besonders stark auf mich aus.
  3. Ich neige zu erhöhter Schmerzempfindlichkeit.
  4. Ich habe ein reiches, komplexes Innenleben.
  5. Laute Geräusche rufen ein Gefühl des Unwohlseins in mir hervor.
  6. Kunst und Musik können mich tief bewegen.
  7. Ich bin gewissenhaft.
  8. Ich erschrecke leicht.
  9. Veränderungen in meinem Leben lassen mich aufschrecken und beunruhigen mich.
  10. Wenn viel um mich herum los ist, reagiere ich schnell gereizt oder fühle mich unwohl.
  11. Ich bin sehr darum bemüht, Fehler zu vermeiden beziehungsweise nichts zu vergessen; ich neige zu Perfektionismus.
  12. Es nervt mich sehr, wenn man von mir verlangt mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen.
  13. Ich werde fahrig, wenn ich in kurzer Zeit viel zu erledigen habe.
  14. Ich achte darauf, mir keine Filme und TV-Serien mit Gewaltszenen anzuschauen.
  15. An stressigen Tagen muss ich mich zurückziehen können- ins Bett oder in einen abgedunkelten Raum beziehungsweise an irgendeinen Ort, an dem ich meine Ruhe habe und keinen Reizen ausgesetzt bin.
  16. Helles Licht, unangenehme Gerüche, laute Geräusche oder kratzige Stoffe beeinträchtigen mein Wohlbefinden.
  17. Wenn Menschen sich in ihrer Umgebung unwohl fühlen, meine ich zu wissen, was getan werden müsste, damit sie sich wohl fühlen.
  18. Ein starkes Hungergefühl verursacht heftige Reaktionen, es beeinträchtigt meine Laune und meine Konzentration.
  19. Ich bemerke und genieße feine und angenehme Gerüche, Geschmacksrichtungen, Musik und Kunstgegenstände sehr.
  20. Als ich ein Kind war, schienen meine Eltern und Lehrer mich für sensibel und schüchtern zu halten.
  21. Sätze wie „Sei nicht so sensibel“ oder „Heul´nicht immer so schnell los“ sind mir vertraut.
  22. Es zählt zu meinen absoluten Prioritäten, mein tägliches Leben so einzurichten, dass ich aufregende Situationen oder solchen, die mich überfordern, aus dem Weg gehe.
  23. Wenn ich mich mit jemandem messen muss oder man mich bei der Ausübung einer Arbeit beobachtet, werde ich so nervös und fahrig, dass ich viel schlechter abschneide als unter normalen Bedingungen.

Typisch hochsensible Merkmale bei Kindern:

 

  1. Beschwert sich über unangenehmen Kleidungsstoff, Nähte oder Etiketten.
  2. Zeigt bei  liebevoller Führung und Zuwendung hohe Einsicht.
  3. Gute Selbstreflexion und Kooperation in der Problemlösung.
  4. Hat einen umfangreichen Wortschatz für sein Alter.
  5. Geruchsempfindlichkeit oder Lichtempfindlichkeit.
  6. Geräuschempfindlich, reagiert stark und abwehrend auf Lärm und (unkontrollierbare) Lautstärke.
  7. Erschrickt leicht, Schreck hallt nach.
  8. Hat einen ausgeprägten Sinn für Humor und Wortwitz.
  9. Erscheint sehr intuitiv und weiß Dinge einfach.
  10. Schläft nach einem aufregenden Tag oder vor unbekannten Ereignissen schlecht ein und durch.
  11. Kommt mit Veränderungen schlecht zurecht.
  12. Möchte schmutzige, nasse  oder sandige Kleidung  wechseln.
  13. Stellt viele Fragen.
  14. Ist perfektionistisch veranlagt.
  15. Nimmt zwischenmenschliche Disharmonien und subtile Botschaften wahr.
  16. Nimmt emotionale Stimmungen stark wahr.
  17. Bevorzugt ruhige Spiele und wenige Spielpartner.
  18. Stellt tiefgründige und provokante Fragen.
  19. Ist sehr schmerzempfindlich.
  20. Nimmt Details und Veränderungen schnell wahr.
  21. Bevor es irgendwo hochklettert, vergewissert es sich, ob es sicher ist, gute Gefahreneinschätzung.
  22. Bevorzugt einen vertrauten Personenkreis, meidet fremde Personen.
  23. Nimmt sich Vieles zu Herzen.
  24. Hohes Gerechtigkeitsempfinden.
  25. Zeigt wenig Wettkampfverhalten, höchstens durch Anpassungsdruck.
  26. Im Vergleich zu anderen Kindern eher ruhig und beobachtend, zuhause kann es jedoch aufgrund von Überreiztheit impulsiv, laut und wütend auftreten.